Baumschutzverordnung 

Bild: Walter Voit

Baumschutzverordnung zeigt Wirkung:
Gröbenzell gilt als Gartenstadt. Obwohl unser Ort zu den am dichtesten besiedelten Gemeinden
Deutschlands zählt, hat sich Gröbenzell sein überdurchschnittlich grünes Ortsbild erhalten. Dieses hohe Maß an Durchgrünung, um das uns manche Nachbarorte beneiden und das eine wesentliche

Ursache für den hohen Lebenswert in unserer Gemeinde ist, haben wir nicht etwa Parks oder
öffentlichen Grünflächen zu verdanken, sondern ihren, unseren Gärten und seinem großen
Baumbestand. Bilder über unsere Gärten hinweg verdeutlichen diesen Baumbestand und belegen
den Gartenstadt-Charakter. Nachbarorte wie Olching wirken auch in vergleichbaren
Siedlungsstrukturen kahl. Bilder, die einen Blick über die Gärten Olchings zeigen, belegen den
erheblichen Unterschied: dort bestehen Gärten vor allem aus Rasenflächen und Hecken, hier und
dort mal ein Strauch oder ein Bäumchen, große ortsbildprägende Bäume sind aber eher die
Ausnahme, in Gröbenzell dagegen sind sie die Regel. Wie lässt sich dieser Unterschied erklären?
In den 70er Jahren entwickelt sich Gröbenzell rapide: die S-Bahn-Verbindung, die mit den
Olympischen Spielen 1972 entstand, schuf eine attraktive und schnelle Verbindung zwischen
München und seinen Vororten, was einen enormen Zuzug zur Folge hatte:
Wohnungsbaugesellschaften schufen in diesen Jahren große Reihenhaussiedlungen, für die erst mal
der komplette Baumbestand gerodet wurde. Um dies in den Griff zu bekommen, erließ der
Gröbenzeller Gemeinderat 1978 nach dem Vorbild der Stadt München eine Baumschutzverordnung.
Seitdem muss die Fällung von Bäumen mit mehr als 60cm Stammumfang in 1 Meter Höhe beantragt
werden. Eine zurückhaltende Genehmigungspraxis für Fällungen und die gängige Anordnung von
Ersatzpflanzungen war für viele Gartenbesitzer eine Hürde, wegen der sich viele Hausbesitzer mit
dem Baum im eigenen Garten arrangierten, auch wenn man sich manchmal über den Schatten oder
das Laub ärgert. In Orten wie Olching oder Puchheim wurde keine Baumschutzverordnung
geschaffen. Daher löst dort mancher Hausbesitzer sein Laubproblem mit der Motorsäge. Für den
Einzelnen mag dies ein Vorteil sein oder dem Freiheitsempfinden entsprechen, für die Allgemeinheit
ist das ein klarer Nachteil. Bäume sind Lebensqualität, sind Sauerstoffspender und Natur am
Wohnstandort. Kahle Gärten machen auch Arbeit, bieten aber keinen Schatten, keinen Lebensraum
für Vögel, Eichhörnchen und viele andere Tierarten. Bäume unter Schutz zu stellen, ist eine
weitsichtige politische Willenserklärung für ein lebenswertes Wohnumfeld, besonders in einer
dicht besiedelten Region. Der Gartenstadtcharakter Gröbenzells, den viele Immobilienmakler gern als
den wesentlichen Vorteil unserer Gemeinde gegenüber Nachbargemeinden herausstellen, kommt
nicht von Himmel gefallen. Der Gartenstadtcharakter ist Ergebnis täglicher Bemühungen, unsere
Mitmenschen vom Wert des Grüns in den Gärten zu überzeugen, anstatt die Motorsäge sprechen zu
lassen.

Ähnliche Beiträge

  • Flächenentsiegelung

    Anfang Juni 2024 wurden viele Grundstücke in Gröbenzell von Hochwasser bedroht, hunderte von Kellern wurden überschwemmt mit teilweise erheblichen Folgen, etwa beim Rewe in der Kirchenstraße. Eine der Ursachen ist die Flächenversiegelung durch nicht wasserdurch-lässige Oberflächen: Asphalt, Beton oder dichtes Pflaster. Bei langanhaltenden Niederschlägen kann Regenwasser von versiegelten Flächen nicht ins Grundwasser gelangen und führt…

  • Lieferkettengesetz & Umwelt 

    WAS ist das Lieferkettengesetz? Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (kurz: Lieferkettengesetz, LkSG), ist eine wegweisendeRegelung, die seit 2023 in Deutschland gilt. Es verpflichtet Unternehmen, Verantwortung für diegesamte Lieferkette zu übernehmen. Ziel ist es, Menschenrechte zu schützen, öko-logische und soziale Standards entlang ihrer Lieferkette durchzusetzen, Nachhaltigkeit zu fördern, Umweltschäden zu minimieren und die Verantwortung für faire Arbeitsbedingungen global zu…

  • Naturnaher Garten

    Mehr Artenvielfalt in unseren Gärten Gartenbesitzer können die Artenvielfalt fördern durch die Gestaltung eines naturnahen Gartens mit einer artenreichen Wildblumenwiese oder Blühfläche, Staudenbeeten, heimischen Sträuchern und – bei ausreichend Platz – mit heimischen, hitzetoleranten Laubbäumen. Selbst kleine Gärten und Balkone können mit geringemPflegeaufwand insektenfreundlich gestaltet werden und damit Bienen und hier vor allem dieWildbienen, Hummeln,…

  • Mülltrennungssystem

    Im Landkreis Fürstenfeldbruck gibt es ein anderes System der Müllerfassung und -trennung als in den meisten anderen Kreisen.Bundesweit üblich ist der „gelbe Sack“ bzw. die „gelbe Tonne“, in der alle Wertstoffe (außer Papier,Glas und Dosen) gesammelt werden, die nicht in die schwarze Restmülltonne sollen. In München gibt es Wertstoffinseln, in denen Glas, Plastik und Metalle…

  • Sonnenäcker

    Selbst Gemüse auf einem BRUCKER LAND Sonnenäcker anbauen – auch in Gröbenzell möglich! Wer gerne in der Erde gräbt, Saat ausbringt, zarten Pflänzchen beim Wachsen zusieht, Unkraut jätet, Gärtchen pflegt – aber vielleicht keinen eigenen Garten hat, in dem er dieser Freude nachgehen könnte, der ist bei den BRUCKER LAND Sonnenäckern goldrichtig. Das Gemeinschaftsprojekt von…

  • Rama dama

    Alljährlich wird in Gröbenzell im März ein großes Ramadama durchgeführt. Damit soll der über den Winter angefallene Müll und Unrat entfernt werden. An 7 verschiedenen Stellen erhalten die Bürgerinnen und Bürger Handschuhe, Müllsäcke und Greifer. Dann geht es für 2 Stunden allein oder in der Gruppe in die nähere Umgebung der Station und es wird…