Fischratgeber

Erst die gute Nachricht:
Nachhaltiger Konsum von Fisch & Meeresfrüchten ist möglich! Doch oft scheitert es jedoch bereits daran, dass man nicht weiß, wie und wo der Fisch gefangen bzw. produziert wurde – und was das bedeutet.
Deshalb empfehlen wir den WWF Fischratgeber als großartige Hilfestellung für nachhaltigen Konsum von Fisch & Meeresfrüchten.

Dort kann kostenlos und auch als App auf dem Handy jederzeit die Fischart eingegeben werden, und nach dem Ampelsystem wird daraufhin eine Kaufempfehlung gegeben. Der Ratgeber ist besonders professionell, denn er berücksichtigt nicht nur die Nachhaltigkeit der Wildfischbestände, sondern auch die Auswirkungen von Fangmethoden und Aquakultur auf marine Ökosysteme – und damit langfristig auch auf die Menschheit.

Hintergrund & warum sich ein nachhaltiger Konsum lohnt:
Unsere Meere sind bedroht und der Fischfang und die damit zusammenhängende Biodiversitätskrise ist neben dem Klimawandel und dem Eintrag von Schadstoffen die größte Herausforderung für den Meeresschutz. Beispielsweise im Mittelmeer sind mehr als 90% aller Speise-Fischbestände überfischt(1). Einige industrielle Fischereien sind nicht nur ökologisch-sozial schädlich, sondern auch längst unökonomisch und werden nur durch staatliche Subventionen erhalten (2),(3). Die Problematik beschränkt sich nicht nur auf bedrohte Speisefisch-Bestände, da der Beifang oft hoch ist (z. T. bis über 60% des Fangs(4),(5). So kann vielleicht der Bestand einer Speisefischart noch nachhaltig sein, aber deren Fang so viel Beifang produzieren, dass andere, nicht-kommerzielle Tierarten und Ökosysteme gefährdet werden(6).  Um Fisch oder Meeresfrüchte nachhaltig konsumieren zu können, muss man sich aus diesen Gründen zunächst bei jedem Kauf vergewissern,
A) in welcher Fangregion die Fischart gefangen wurde und
B) mit welcher Fangmethode der Fisch gefangen wurde. 

Aquakultur – genauer hinschauen ist auch hier wichtig:
Gleichzeitig erhöht die Aquakultur oftmals sogar den Druck auf Wildfischbestände(7).
Bei Fisch aus Aquakultur sollte dafür klar sein, womit die Fische gefüttert werden, und um welche Art von Aquakultur es sich handelt (wird dadurch etwa die Umwelt beeinflusst, wie bei Lachsfarmen(8) in Norwegen?). Futter kann nachhaltig produziert werden, es kommt aber häufig aus intransparentem Wildfang. Dabei müssen für eine Tonne gezüchteten Fisch etwa 0.6 – 1.8 Tonnen Wildfisch als Futter gefangen werden(9). Dieser Futterfisch wird beispielsweise vor Westafrika in großen Mengen industriell gefangen, wodurch die Lebensgrundlage der dortigen Bevölkerung gefährdet wird(10).

Welchen Fisch kann ich bedenkenlos essen?
Neben (selbst-)geangeltem Wildfisch von beständigen Populationen, ist der wohl nachhaltigste Speisefisch der Karpfen(11). Ganz einfach, weil er ein Einheimischer und Vegetarier ist. Die meisten und beliebtesten Speisefische sind dagegen Raubfische, wie etwa Forelle, Lachs, Zander oder Dorade. Als Zuchtfische benötigen sie selbst Fisch, um heranzuwachsen, und dieser Futterfisch kann aus bedenklichem Wildfang stammen. Es gibt jedoch auch nachhaltiges Futter (Bio-Aquakulturen) und Fischereien, die aktuell als weitgehend unproblematisch eingestuft werden (z. B. Hering aus der Region vor Island) – dementsprechend ist es so wichtig, sich jeweils im Einzelfall danach zu erkundigen. Als sehr nachhaltige Eiweißquelle gelten außerdem Muschel-Aquakulturen (v.a. Miesmuscheln, Austern, etc.).

Worauf sollte ich am ehesten verzichten?
Bodenlebende Meeresfischarten (Seezunge, Scholle, Heilbutt etc.) werden oft mit Grundschlepp-Netzen gefangen. Diese gelten als eine zerstörerische Fangmethode, wobei das Netz mit einem Schlitten kilometerlang durch den Meeresboden gezogen wird. Dabei werden fragile, wichtige Ökosysteme, die extrem langsam wachsen, zerstört. Dieses Vorgehen kann mit der Rodung des Amazonas-Regenwaldes verglichen werden, und gefährdet wichtige Ökosystemfunktionen, die auch die Menschheit selbst zum langfristigen Überleben benötigt(12). Deshalb sollte man gerade bei Grundschleppnetz-Fischerei genauer hinsehen. Der WWF-Fischratgeber ist auch hier sehr hilfreich.

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